Die Dukes haben die letzten Zweifel beseitigt: Mit einem verdienten, aber schwer erkämpften 28:21 (7:7, 7:7, 7:0, 7:7)-Erfolg über Schlusslicht Stuttgart Scorpions haben die Herzöge den Klassenerhalt in der GFL1 endgültig gesichert. Die Schwaben müssen nun versuchen, die Klasse in der Relegation gegen die Ravensburg Razorbacks oder die Saarland Hurricanes zu halten.

Dukes-Headcoach Eugen Haaf ist überzeugt, dass es in der kommenden Saison ein Wiedersehen mit den Scorpions geben wird: „Die Stuttgarter werden nicht absteigen, ich wünsche ihnen den Klassenerhalt ohne Wenn und Aber. Sie haben ein tolles Stadion, eine gute Mannschaft und gute Trainer. Ich würde es sehr schade finden, wenn sie raus müssen.“

Klar, dass da auch die Sympathien für drei Ex-Spieler eine Rolle spielen, mit denen Haaf in den zurückliegenden Jahren tolle Erfolge feiern konnte: der ehemalige Quarterback und jetzige Offense-Coordinator Rick Webster, Linebacker Joshua Morgen und Wide Receiver Richard Samuel, der den Dukes am Samstag die meisten Probleme bereitete. Immerhin gelangen „Sweetfeet“ die ersten beiden Touchdwons für den Gegner, der mit bedingungslosem Einsatz versuchte, das Unmögliche doch noch möglich zu machen und der Relegation zu entgehen.

Die Verletztenliste bei den Dukes hatte sich schon beim Abschlusstraining am Freitag weiter verlängert, denn da schied Defense Back Daniel Petersen mit einer Schulterverletzung aus und war am Samstag zum Zuschauen verurteilt. Damit aber nicht genug: Schon mit dem ersten Angriff gelang Anthony Mella ein Touchdown, der von den Unparteiischen wegen eines vorausgegangenen Holdings nicht gegeben wurde. Schlimmer als das war aber die Tatsache, dass sich Mella bei dieser Aktion das Knie verdrehte und damit ebenfalls aus dem Rennen war.

„Beide müssen am Montag geröntgt werden, dann wissen wir mehr. Aber man kann schon mal davon ausgehen, dass sie zumindest beim nächsten Spiel in Kempten nicht dabei sein werden“, macht Physiotherapeut Matthias Klein den beiden Amerikanern wenig Hoffnungen. Mit Sterry Codrington hatte er einen weiteren Importspieler erst am Spieltag noch soweit fit bekommen, dass der Defense Back eingesetzt werden konnte.

Auch deshalb wird Headcoach Haaf ungemütlich, wenn man ihn auf eine durchaus noch mögliche Play-off-Teilnahme anspricht: „In unserer derzeitigen Situation verbietet es sich, von den Play-offs auch nur zu träumen. Es wäre unverantwortlich, die Erwartungshaltung jetzt wieder nach oben zu treiben und dann wieder in der Tretmühle zu stecken. Wir haben eine Option, mehr nicht.“

Aber zurück zum Spiel am Samstag: Nur wenige Minuten nach dem nicht gegebenen Touchdown von Mella lief dann Quarterback Nelson Hughes unbedrängt aus wenigen Yards in die Endzone, aber die Unparteiischen wollten wieder eine Regelwidrigkeit gesehen haben. So mussten die Fans im spärlich gefüllten ESV-Stadion weiter warten, bis sie die Führung der Dukes bejubeln konnten. Jakob Wenzel lief aus zehn Yards Entfernung in die Endzone, und Pascal Crede, der immer sicherer wird, verwandelte den Zusatzkick zum 7:0.

Wenzel erhielt nach der Partie nicht nur aufgrund dieser Aktion ein Sonderlob von Haaf: „Er hat unglaublich viel gearbeitet für das Team und ist deshalb für mich heute der Man of the Match – ohne Wenn und Aber.“ Wenzel selbst gab sich gewohnt bescheiden: „Ich denke, ich habe mein Bestes gegeben, das sollte auch jedes Mal so sein. Dann schaut man was passiert oder nicht.“

Lange konnten sich die Dukes dann nicht an ihrer Führung erfreuen, denn schon wenig später glich Samuel aus. Als der ehemalige Ingolstädter sein Team zu Beginn des zweiten Quarters sogar in Führung brachte, drohte die Partie zu kippen. Doch Codringten sorgte kurz vor dem Seitenwechsel dafür, dass die Dukes nicht mit einem Rückstand in die Kabine gehen mussten. Er stand – trotz der noch nicht ganz ausgeheilten Schulterverletzung – in der Defense wie gewohnt seinen Mann und half auch in der Offense als Wide Receiver aus, da ja mit Mella und dem immer noch verletzten Lorenz Regler die beiden erfolgreichsten Punktesammler fehlten. „Ich habe ihn meist dann gebracht, wenn wir ein drittes Down hatten und uns einen neuen Angriffszug sichern wollten“, erläutert Haaf.

„Unser Plan war heute, Uhr und Ball zu kontrollieren, weil wir die gefährliche Stuttgarter Offense nicht auf Platz lassen wollten. Und das ist uns sehr gut gelungen. Nach der Halbzeit hatten wir zwei Spielzugsequenzen über sieben beziehungsweise acht Minuten drin, damit haben wir die Scorpions nie ins Spiel kommen lassen“, gibt Haaf einen Einblick in die Taktik der Dukes.

In der Tat verlief die zweite Hälfte wenig spektakulär, die Dukes hatten alles unter Kontrolle und stellten im dritten Quarter die Weichen auf Sieg, als Hughes selbst in die gegnerische Endzone lief und damit das 21:14 besorgte. Zu Beginn des letzten Durchgangs sorgte dann der erneut sehr auffällige Ruben de Ruyter für das beruhigende 28:14. Dass Fabian Weigel noch auf 28:21 verkürzen konnte, brachte die Dukes nicht mehr aus dem Rhythmus, souverän schaukelten sie den Vorsprung über die Zeit und können jetzt den beiden noch ausstehenden Spielen in Kempten und gegen Marburg entspannt entgegensehen.

Foto:
Frank BAUMERT – www.baumert-foto.de

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